
Auf der Suche nach weißen Flecken auf Deutschlands Krimi-Landkarte ist man im ganz hohen Norden angekommen: „Der Flensburg-Krimi“ (NDR / filmpool fiction) wurde von Degeto & Co offenbar als eine Art Diversitätsprojekt entwickelt. Lesbische Kommissarin, schwarzer Kollege – warum nicht?! Nur macht das allein noch keinen guten Film. Die Mängelliste ist lang: schlampiges Intro, dramaturgische Klischee-Lösungen, Ermittlungen nahe an einer ungewollten Parodie und immer wieder Fremdschämmomente. Alles bleibt oberflächlich, und alles wird allein mit Sprache geregelt. Auch die Dialogwechsel sind keine Krimi-Sternstunden, denn sie sind fast ausschließlich dazu da, das Publikum zu informieren. Und so sehen die Zuschauer*innen weniger einen audiovisuell erzählten Film, sie hören vielmehr einer ambitionslos bebilderten Handlung zu. Katharina Schlothauer und Eugene Boateng können einem fast leid tun. Selbst ihr konventionelles Gejuxe erweist sich bei diesem schwachen Krimifall als das Einzige, was etwas Unterhaltungswert besitzt.