
Nach zwei Monaten durchweg sehenswerter Freitagsfilme ist „Saronya Loreley“ (Tivoli Film) der bisherige Höhepunkt auf dem ARD-Fiction-Termin für leichte Unterhaltung in diesem Jahr. Eine Frau steht mit Mitte 40 mitten im Leben – und doch glücklos daneben: Ihr Koffer auf dem Weg nach Tokio, die Mutter im Koma, das Bargeld futsch, das Konto gesperrt. Eigentlich wollte sie mit ihrem Hunsrücker Frauenchor in Japan ein paar Konzerte geben. Jetzt sitzt sie fest in Rüdesheim am Rhein. Dass der Film bestens funktioniert, auch ohne dass sich in den ersten 30 Minuten ein klassischer dramatischer Plot abzeichnen würde, geht neben dem charakterstarken Drehbuch in ganz besonderem Maße auf das Konto von Katharina Marie Schubert. Der Film von Wolfgang Murnberger trägt weder seine Emanzipations-Geschichte vor sich her, noch bemüht er abgegriffene dramaturgische Muster oder Genre-Klischees. Dieser HR/Degeto-Koproduktion gelingt das seltene Kunststück, auf intelligente Weise unterhaltsam zu sein. Dazu gehört, dass die Macher die Geschichte mit Momenten von gesellschaftlicher Relevanz und aktuellen Bezügen unterfüttern. Immer beiläufig, nie ausgestellt. „Sayonara Loreley“ ergeht sich nicht in billigem Rhein-Nostalgie-Bashing. Rüdesheim bleibt Kulisse für einen Sehnsuchtsort und Symbol für Deutschland, dessen Volkswirtschaft ohne seine ausländischen Mitbürger oder Saisonkräfte verloren wäre.