
Die ZDF-Serie „Merz gegen Merz“ (Network Movie) geht in die zweite Runde. Aus dem Beziehungszweikampf wird eine Familiensache. In den neuen acht Folgen werden nicht mehr wie in Staffel 1 vor allem Argumente für oder gegen den Fortbestand der angeschlagenen Ehe gesammelt, jetzt trägt maßgeblich das Umfeld zur Unmöglichkeit der Lage bei. Und so ist ganz schön viel los in den acht neuen Folgen à 23 Minuten. Die Konflikte der drei Familien sind untrennbar miteinander verbunden. Aus der Sophisticated Comedy wird eine temporeiche Chaos-Comedy mit Dramedy-Touch Das Tragische gibt den Geschichten auch eine größere Ernsthaftigkeit; aber auch bissig-boshafter Witz kommt nach wie vor nicht zu kurz. Die Kunst der Beiläufigkeit ist eine Kernqualität von „Merz und Merz“ – und Frier, Herbst & Wittenborn sind Könner dieser Spielart des Komischen. Der Witz wird nicht ausgestellt, die Szenen enden nie auf Pointe. Und so geht auch der komische Umgang mit der Alzheimer-Erkrankung nicht nur in Ordnung, sondern sie gehört zu den Höhepunkten der Serie. Ralf Husmann & Co können das komische Potenzial der Demenz vorbehaltlos ausschöpfen, weil sie auch die tragische Seite zeigen. Dabei bleibt einem das Schmunzeln oft im Halse stecken.