
Lalo, PoC, Deutscher, Mitte 20, geht es beschissen. Vor kurzem ist sein Vater gestorben, sein Partner macht mit ihm Schluss und auch andere Freunde, sogar seine beste Freundin Karla, gehen auf Distanz zu ihm. Trauer hin oder her, sie ist aber auch extrem antrengend, diese männliche Hauptfigur der ARD-Serie „Schwarze Früchte“ (Jünglinge Film, Studio Zentral). Und wer glaubt, Fremdschämen ist ein Privileg von Comedys, der wird in diesen acht Mal 30 Minuten eines Besseren belehrt. Lalos Verhalten als Narzissmus zu brandmarken, in ihm neben dem nach (s)einer Identität Suchenden auch die Drama-Queen zu sehen, ist keine Frage von homo- oder heterosexuell. Sein Darsteller Lamin Leroy Gibba ist neben Melodie Simina nicht nur eines der beiden Gesichter dieser für die Mediathek produzierten Drama-Serie, sondern er hatte auch die Idee, ist Showrunner und Headautor. Auch wenn er den Fokus auf die Lebensrealität schwarzer, queerer Figuren legt, erzählt die Serie ebenso individuelle wie universale Geschichten. Und die Charaktere geben den Ton an.