
Wie sich trotz historisch völlig unterschiedlicher Zeiten Lebenswege, die Suche nach den eigenen Wurzeln, das Ringen um Zugehörigkeit und Identität ähneln und wie bestimmte Kommunikationsmuster in Familien nicht totzukriegen sind – davon erzählt der Zweiteiler „Altes Land“ (ZDF / UFA Fiction) nach dem gleichnamigen Roman von Dörte Hansen. Wie findet man seine Heimat, seine Bestimmung, sein Glück? Wie geht man selbstbestimmt vor, ohne seine Liebsten zu verletzen oder gar alle familiären Verbindungen abzubrechen? Das sind neben den Mythen Kindheit, Flucht, Alter, Tod die großen Themen dieses TV-Highlights 2020. Fünf, sechs Lebensläufe werden 180 Filmminuten lang aufgefächert; dabei verzichtet Sherry Hormann klugerweise auf die chronologische Abfolge der Ereignisse. So lassen sich Bezüge zwischen Heute und Gestern leichter herstellen für den Zuschauer, der über die Wahrnehmung zum kreativen „Mitautor“ wird. Aber auch im Detail, bis in die Mise en Scéne hinein, komprimiert die Autor-Regisseurin mit ihren perfekt arbeitenden Gewerken ihre Geschichte(n) meisterlich. Im Grunde besteht der wunderbar wahrhaftig gespielte Zweiteiler fast nur aus Szenen und Bildern, die es in sich haben und nicht vergessen werden wollen.