
Am Grab von Wolff-Dieter stehen drei Generationen, zwei Familien und eine Handvoll Verschollener aus Ost und West. Sie alle teilten ein Stück ihres Weges mit dem Lebemann. Viele wollen jetzt auch sein Erbe teilen. Nach „Altersglühen – Speed Dating für Senioren“ (2014), dem Psycho-Wochenende „Wellness für Paare“ (2016) und einem „Klassentreffen“ (2019) in Köln-Hürth greift Impro-Regisseur Jan Georg Schütte nun in die Vollen. „Das Begräbnis“ (Degeto / Florida Film) sprengt die Altersgrenzen bisheriger Zusammenkünfte und will nicht nur Geschichte(n), sondern auch ein Stück Historie erzählen. Das alles wie immer ohne Drehbuch. Stattdessen vertraut Schütte auf die Erzählungen, die sich aus dem improvisierten Miteinander aller Beteiligten ergeben. Das einzufangen bedeutet in der technischen Umsetzung: 56 Kameras am zentralen Drehort, 15 Sets drumherum, viele Vorgespräche mit 16 Schauspielern, diverse Vor-Drehs, Probedurchläufe mit Komparsen und Technikbesprechungen mit 50 Kameraleuten sowie Ton-Assistenten. Zwei Monate, um das Gedrehte zu sichten und zu ordnen. Im Anschluss drei Cutter, die jeweils ein halbes Jahr an der sechsteiligen Serie und an einer Spielfilmfassung arbeiten. Die Serie erzählt jeweils aus der Sicht einer der Hauptfiguren und dringt dabei in die psychischen Untiefen der Figuren vor. Mal berührend, mal komisch, mal absurd. Immer von einem Spitzen-Ensemble getragen.