
Auch die zweite zeitgenössische Adaption vom „Froschkönig“ übertrifft die Erwartungen, die man an eine moderne Märchenverfilmung im Rahmen des ZDF-„Herzkinos“ haben kann, bei weitem. Autorin Sarah Esser legte den Wohlfühlfilm als romantische Komödie an. Die dicht geplottete Geschichte steckt voller kleiner narrativer Einfälle, ist reich an Subtexten, biografischen Nuancen, und der Film von Jeanette Wagner beeindruckt auch ästhetisch durch eine Reihe wunderbar sinnlicher Szenen. Herzstück der Handlung ist das alles dominierende Liebespaar: aus der hochnäsigen Prinzessin wird die Tochter eines Schlosshotelbesitzers, aus dem Frosch ein Fensterputzer mit Wassermann-Qualitäten. Die „vielgesichtige“ Anuschka Tochtermann & Bernd-Christian Althoff mit seinem Jürgen-Klopp-Charme sind als Besetzung eine sehr gute Wahl. Und Heino Ferch in seiner Anti-Märchen-Patriarchen-Rolle krönt diese tragende Nebenfigur voller Ambivalenzen mit einem zwischentonreichen Spiel.