
Die Wirtschaftswunderzeit aus der Perspektive der Arbeiterklasse: Das Dokudrama „Die Mutigen 56“ (NDR, RB, SWR / Eikon Nord) erinnert an den Kampf der schleswig-holsteinischen Werftarbeiter und ihrer Familien 1956/57 um Lohnfortzahlung, mehr Urlaub und letztlich auch um gesellschaftliche Anerkennung und Respekt. In den zahlreichen Spielszenen werden die harten Arbeits- und Lebensbedingungen recht eindringlich geschildert. Die Frau eines Streikenden fungiert als Erzählerin, sodass auch der private Alltag und die Rollenkonflikte jener Zeit breiten Raum einnehmen. Abgesehen von Björn Engholm, der mal SPD-Vorsitzender war und hier in der Rolle als jugendlicher Zeitzeuge spricht, werden nur ehemalige Werftarbeiter, deren Frauen oder weibliche Angestellte interviewt. Ein spannender, bisweilen etwas plakativer Rückblick auf ein wichtiges, wenig bekanntes Stück westdeutscher (Arbeiter-)Geschichte, konsequent als „Geschichte von unten“ erzählt.