
„Der Club der singenden Metzger“ (SWR, Degeto – Moovie) ist ein historischer Zweiteiler, eine Auswanderungs- und Dreiecksgeschichte, ein Premium-Programm zwischen den Jahren, eine ARD-Produktion, die trotz deutscher Figuren amerikanische Lebensart mit fast ausschließlich deutschsprachigen Schauspielern historisch nachempfindet. Die Roman-Vorlage wurde in ein episches Melodram im Western-Ambiente gepackt. Ein ungewöhnliches Genre fürs deutsche Fernsehen. Noch ungewöhnlicher ist die dramaturgische Umsetzung. Die kluge Begrenzung der Handlungsorte und die Überschaubarkeit der Charaktere ergeben eine konzentrierte Geschichte. Schicksalsschläge von außen bleiben die Ausnahme, auf die wohlfeile Fallhöhen-Dramaturgie und auf künstliche Dramatisierung wird verzichtet. Uli Edel erzählt in Bildern, er kennt das Genrekino, er kennt die Ikonografie des Western, und er hat mit Jonas Nay, Aylin Tezel und Leonie Benesch eine für diese Dreiecksgeschichte perfekte Besetzung gefunden. Nay hat auch einen wunderbaren Score beigesteuert; einzig mit dem Schwäbischen hat er seine Mühe. Und in einem ist der Film sogar besser als die Spät-Western aus (New) Hollywood: Dialoge & Kommentare sind knackig, knapp & sehr präzise.