
Eine Geschichte wie aus einem Italo-Western: Sechzig Jahre nach einer Untat nimmt ein Mann Rache; ein Lied vom Tod wird ebenfalls gespielt. Hauptfigur der Ferdinand-von-Schirach-Verfilmung ist jedoch ein junger Anwalt (Elyas M’Barek), der die Verteidigung des Täters übernimmt und schockiert feststellen muss, dass dessen Opfer sein Ziehvater war. Die Handlung spielt 2001, weshalb sich zumindest erahnen lässt, für welche Art von Verbrechen der angesehene Fabrikant büßen musste. Wie stets bei von Schirach hat die Handlung auch eine hochmoralische Seite. Das Presseecho zum Kinostart von „Der Fall Collini“ (Constantin) war überraschend kritisch, dabei sind Inszenierung (Marco Kreuzpaintner), Bildgestaltung und Musik ausgezeichnet. Die Leistungen des prominenten Ensembles sind ohnehin ausnahmslos sehenswert, auch wenn Franco Nero zwanzig Jahre zu alt für die Rolle des Rächers ist.