„Der Tel Aviv Krimi“ geht in „Shiv’a“ den Weg, den das Prequel „Tod in Berlin“ einschlug, konsequent weiter. Außer Katharina Lorenz, die ihre Sara Stein vielschichtig & vielgesichtig verkörpert, und dem bulgarisch-deutschen Samuel Finzi, der charismatisch einen russischen Melancholiker gibt, wurden keine weiteren Deutschen besetzt. Weil die Synchronisation – neben einigen untertitelten Passagen – gut ist, trägt das zu einem Mehr an Realismus und narrativer Glaubwürdigkeit bei. Damit hebt sich die Reihe angenehm von den anderen ARD-Auslandskrimis ab (die man geradezu als fiktionale Antwort auf die Flüchtlingskrise lesen könnte). Auch filmisch ist dieser unaufgeregte Whodunit-Krimi eine Klasse besser!

„Tod in Berlin“, das Prequel der neuen Donnerstags-Reihe „Der Tel Aviv Krimi“, erzählt, wie Sara Stein in der deutschen Hauptstadt den Mord an einer isralischen DJane ermittelt und wie sie über einen Musiker den Weg nach Tel Aviv findet, wo sie ab der zweiten Episode ermitteln wird. Der Fall spiegelt bereits die verfahrene realpolitische Situation im Nahen Osten, und er charakterisiert die Heldin als eine moderne jüdische Frau, die es nicht mit dem Glauben hat. Gesicht, Körper, Geist und Seele des überaus stilsicher inszenierten Whodunit-Krimis ist Bühnenstar Katharina Lorenz, die 2015 mit zwei Geschonneck-Filmen erstmals überragende TV-Präsenz zeigte. Sie und der Hang zu mehr Realismus in punkto Besetzung, Muttersprache und Filmästhetik machen gespannt auf diese etwas andere Auslandskrimi-Reihe.