Foto: NDR / Oliver Feist Selten haben sich hierzulande Autoren beim Rausschreiben einer Hauptfigur aus einer Reihe so größe Mühe gegeben, selten erfolgte der Wechsel so fließend und für den Zuschauer so nachvollziehbar wie jetzt beim „Usedom-Krimi“ (NDR, Degeto / Razor Film). Der Abschied von Lisa Maria Potthoff in „Winterlicht“ ist spannend, und die kleinen dramaturgischen Hänger werden von Jansons Regie und Sichlers vorzüglicher Bildgestaltung mehr als wettgemacht. Ihre Nachfolgerin, eine Dänin, kommt erst langsam an. Das entspricht einem Krimi-Konzept, das sich aus dem Drama speist, dem Alltag einfacher, verzweifelter Leute. Dazu passt auch die Besetzung mit der unbekannten Rikke Lylloff, deren Figur etwas Zeit zur Eingewöhnung braucht, wie im Leben. So steht vorläufig Sass‘ Mörderin, die auf Meditatorin macht, im Zentrum, und das ist keine schlechte Wahl. Doch die Neue ist nicht nur zum Ermitteln nach Usedom gekommen… Die drei neuen Filme setzen die typische Tonalität der Reihe fort: Atmosphäre, gute Optik, spröde Charaktere, konzentriertes Spiel – und in Schmitz‘ „Geisterschiff“ auch mal eine Spur Komik. Dass die dritte der neuen Episoden, „Mutterliebe“, die komplexeste und emotionalste Geschichte erzählt, ist ein gutes Omen für 2020. „Geisterschiff“ und „Mutterliebe“ wurden jeweils um eine Woche verschoben.
