
„Mochte mein Vater auch manchmal unser letztes Geld in irgendeiner Spelunke versoffen, mochte er auch mehrmals meine Mutter blutig geprügelt haben: Ich wollte immer, dass er bleibt. Aber anders.“ Das schreibt Christian Baron in seinem 2020 erschienen autobiografischen Roman „Ein Mann seiner Klasse“. Im Fernsehfilm von 2024 erzählen nun Marc Brummund (Regie, Ko-Autor) und Nicole Armbruster (Buch) von einem ereignisreichen Sommer dieser Familie, deren Kinder arm in ein reiches Land geboren wurden. Unaufdringlich erfährt man als Zuschauer von der häuslichen Gewalt. Es stockt einem dennoch häufig der Atem. In seiner Ruhe liegt die Kraft dieses alltagsnah gespielten und bis in die Nebenrollen perfekt besetzten Films, der auf Dramatisierung verzichtet und der seine Geschichte(n) im besten Sinne des Wortes erzählt. Im Abspann erfährt man, dass der Junge diesem Teufelskreis aus Armut, Klassenstolz und Alkoholismus entkommen ist. Und so steht dem Verfall eines Vaters die Selbstermächtigung eines Kindes gegenüber. Aufatmen also, spätestens am Ende.