
„Familie ist ein Fest – Taufalarm“ (Bantry Bay) ist keine ARD-Freitagsproduktion nach Dramödien-Schema F, noch werden in dem Film, der eine Reihe nach sich ziehen könnte, nur die üblichen Culture-Clash-Klischees bedient. Die Komödie von Sebastian Hilger nach dem lebensklugen Drehbuch von Julie Fellmann und Stefani Straka geht psychologisch tiefer. Es werden hier von den Großeltern nicht nur religiös-kulturelle Ansprüche an das bald gar nicht mehr so glückliche Paar gestellt, sondern es geraten auch die familiären Machtverhältnisse und die eingeschliffene Familienkommunikation in den Blick. Zumindest im Falle der deutschen Sippe ist der Religionsstreit vor allem Symptom für einen unausgesprochenen latenten Eltern-Kind-Konflikt. Entsprechend gibt es im Schlussdrittel zunächst nur noch wenig zum Schmunzeln. Dafür warten am Ende gar nicht mal so banale Erkenntnisse. Und falscher Schmus hat in diesem vorzüglich besetzten und inszenierten Fernsehfilm, bei dem vor allem die realistische Kamerarbeit hervorgehoben werden muss, ohnehin keine Chance.