
Ist der dem Zeitgeist abgeguckte #WirZeigenHaltung von Sat 1 zwar in erster Linie ein Marketing-Instrument, so kann sich doch das erste Ergebnis dieser Aktion sehen lassen: „Lautlose Tropfen“ (Frische Film) verpackt das sensible Drama einer Frau, die bei einem Klassentreffen mit Hilfe von K.o.-Tropfen vergewaltigt wird, in der zweiten Hälfte in einen spannenden Thriller, ohne dabei die Hauptfigur zu verraten. Der Film von Holger Haase nach dem Buch von Mirko Schulze & Jochen Ketschau will weder Opfer-Selbstfindungsdrama sein, das therapeutische Wege zu einer möglichen Heilung durchläuft, noch entwirft es einen „Eine-Frau-sieht-Rot“-Plot. Klug inszeniert ist das emotionale Wechselspiel von Nähe und Distanz. Wie bereits in Haases „Die Ungehorsame“ macht auch hier die Kamera von Uwe Schäfer die von Stappenbeck stark verkörperte Hauptfigur nicht noch ein zweites Mal zum Opfer.