
Nach dem unerwarteten tragischen Abgang von Martina Bönisch in „Liebe mich!“ war zu erwarten, dass das Rest-Trio nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann. Und so ist denn auch der „Tatort – Du bleibst hier“ (WDR / Bavaria Fiction) eine emotional aufgeladene, psychologisch packende filmische Trauerarbeit geworden. Faber steht wie vor zehn Jahren am Abgrund und versucht das Unmögliche: weiterleben. Rosa Herzog und Jan Pawlak bekommen es derweil mit einem Fall ohne Leiche zu tun, bei dem sie auf einen gewissen Josef „Jupp“ Faber treffen. Der scheint in den Fall um zwei verschwundene Männer verwickelt zu sein, und er leidet an Demenz. Grund genug für Faber, wieder Kontakt zu seinem Vater aufzunehmen. Die Gegenwart überstehen und Hoffnung für die Zukunft gewinnen, indem man ein Trauma der Jugend bewältigt: Was Karow in Berlin kann, das könnte auch Faber gelingen… In seinem 22. Fall dominiert erwartungsgemäß das Vater-Sohn-Drama über den Krimiplot. Nicht zuletzt, weil die „Beziehungsarbeit“ in eindrucksvolle Bilder getaucht wird und weil dieser „Tatort“, zu dem Jörg Hartmann erstmals auch das Drehbuch schrieb, so wichtig ist für die horizontale Psychologie der Ermittler, ist der gleichermaßen mit rauher Dortmunder Wirklichkeit und westfälischer Nostalgie durchsetzte Film von Richard Huber ein besonderer geworden.