
Eine Mutter, deren Tochter spurlos verschwunden ist, und drei Familien acht Tage lang im Ausnahmezustand. „Das Verschwinden“, der Titel dieses ARD-Mehrteilers, bezieht sich auch auf die schwindende Nähe zwischen den Generationen. Die Eltern und ihre fast erwachsenen Kinder verstehen sich nicht mehr: „Wir checken alle nicht, was die von uns wollen“ – bis zu dieser selbstkritischen Erkenntnis dauert es sechs Filmstunden. Das ist für diese facetten- und projektionsreiche Reise zum Kern der Wahrheit keine Minute zu lang. Regisseur Hans-Christian Schmid und Autor Bernd Lange ist ein perfektes Drama über die Entfremdung in Familien und in einer kleinstädtischen Gemeinschaft gelungen. So soziologisch genau, narrativ komplex, dramaturgisch präzise & intelligent spannend wurde von der Keimzelle der Gesellschaft schon lange nicht mehr im Fernsehen erzählt. Und die Geschichte verlässt sich auf die Charaktere, ist Realismus-orientiert und verzichtet auf serielles Effekt-Geplotte.