
Das, was Wastl Kronach in „Gefangen – Der Fall K.“ (ZDF / Zeitsprung Pictures) in 90 Minuten widerfährt, zeichnet einen Teil der jahrelangen Leidensgeschichte von Gustl Mollath nach, dem prominentesten deutschen Justizopfer der letzten Jahre. Es geht um einen Mann, der durch das Betreiben seiner Ex-Frau in die Mühlen von Politik & Justiz, von Bankwesen & Psychiatrie gerät. 2717 Tage verbrachte er in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. Der Film von Hans Steinbichler schildert sachlich, aber durchaus mitfühlend eine Stunde lang die privaten und zum Teil skandalösen juristischen Vorgänge vor der Einweisung; im letzten Drittel in der Klinik beweist Steinbichler, dass er ein Filmemacher ist, der große Gefühle nicht scheut. Da ist die Besetzung nur logisch: Jan Josef Liefers nimmt den Zuschauer mit durch diese unglaubliche Geschichte, in der das Emotionale auch Mittel ist, einem möglichst großen Publikum die gesellschaftspolitischen Implikationen dieses Falls näherzubringen.