Foto: Degeto / HR / Dreamtool / Kreyenberg Ein IT-Crack macht Ernst mit der Drohung, mittels einer Website die intimsten Geheimnisse einiger Schüler öffentlich zu machen. Ein Klima des Belauerns und Verdächtigens herrscht an der Schule, Panik und Angst gehen um. Die Serie „Schattenseite“ (ARD / Dreamtool Entertainment) ist ein packender Coming-of-Age-Thriller. Wer wird der Nächste sein? Was ist sein oder ihr Geheimnis? Und wer ist der Leaker? Der Zuschauer stellt sich die gleichen Fragen wie die Schüler und noch einige mehr: Man kommt nicht umhin, die Verfehlungen moralisch zu bewerten und diese „Schattenseite“, die Gerechtigkeit verspricht, ethisch einzuordnen. Die Serie nach dem gleichnamigen Roman von Jonas Ems verzichtet – trotz perfiden Mobbings – auf Schwarzweiß-Dramaturgie. Täter sind meist auch Opfer, selbst die beiden Identifikationsfiguren sind nicht frei von Schuld. Genre trifft Wirklichkeit – das gilt auch für die Machart: Autorin Hanna Hribar und die durchweg überzeugenden Jungschauspieler haben die Sprache der Jugendlichen noch gut im Ohr. Die Bildsprache ist für eine „junge“ Serie eher gemäßigt, die Inszenierung insgesamt alltagsnah, realistisch, an den Charakteren orientiert. Es gibt zwei Dutzend Figuren, keine Orientierungsprobleme, dafür 270 Minuten lang einen sehr guten Flow.
