Edgar Reitz, Roll, Jan Dieter Schneider. Lebenserfahrungen des 19. Jahrhunderts

Mit dem Kinofilm „Die andere Heimat“ fand 2013 der „Heimat“-Zyklus von Edgar Reitz seinen Abschluss. Im 19. Jahrhundert ist es auch die Armut, die Menschen nach einer neuen Heimat suchen lässt. Im Film zieht es den jungen Jakob aus dem Hunsrück ins ferne Brasilien. Bei dieser „Taugenichts“-verdächtigen Figur ist es auch die romantische Faszination des Fremden, die sie antreibt. Der Film ist in Schwarzweiß gedreht, wodurch er eine „dokumentarische“ Aura bekommt; andererseits aber wirkt Vieles im Film auch surreal bis hin zu Anleihen beim expressionistischen Film. Am spannendsten an diesem Arthausdrama sind letztlich aber die Weltsicht und die Wahnehmung des 19. Jahrhunderts, wovon der Film viel vermittelt.