
Ein konfliktscheuer Anwalt kommt so überraschend zu einer Freundin wie diese zu ihrem Kind. Jetzt heißt es, die erste, alles entscheidende Hürde zu nehmen: den Vater der jungen Frau. Und der hasst Anwälte und Weicheier. Die ARD-Komödie „Mein Schwiegervater, der Stinkstiefel“ (Moovie) ist mehr als die handelsübliche Läuterungs-Komödie mit Familien-Anschluss, der Film spielt die Gegensätze zwischen den Männern nicht situationskomisch hoch wie in Hollywood bei Stiller/de Niro, sondern entpuppt sich als Charakter-Komödie, in der konträre Wesensarten und markante Eigenschaften aufeinanderprallen. Es geht um Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Integrität, Sensibilität, auch um das Gegenteil davon – und irgendwann kehren sich die Machtverhältnisse um. Das große Plus des Films ist die stimmige Tiefenstruktur der Narration, und auch der moralische Subtext brennt sich zunehmend in die Geschichte: ehrliche Taten statt verlogene Regeln! Doch, keine Angst, diese Komödie spielt sich nicht als Werte-Polizei auf. Dafür ist die Handlung zu abwechslungsreich, sind die Details zu amüsant, die Dialoge zu pointiert und die Hauptdarsteller zu sehr in ihrem Element.