
Dystopien waren schon immer ein Kommentar zur Gegenwart. Die Handlung der Serie „Helgoland 513“ (Sky, Wow / UFA Fiction) wirkt wie eine Metapher für die „Festung Europa“: Nach einer Seuche haben sich einige hundert Überlebende auf der Felseninsel abgeschottet. Die Titelzahl bezieht sich auf die Anzahl der Menschen, die das Eiland ernähren kann. Ungekrönte Königin der Scheindemokratie ist eine autokratische Herrscherin (Martina Gedeck), deren Macht auf einem perfiden Punktesystem basiert. Was in der Theorie wie ein reizvolles Sozialexperiment klingt, hat in der Umsetzung allerdings einige Mängel. Die eigentliche Faszination entfaltet sich erst in den beiden letzten Episoden, als die Vorgeschichte nachgereicht wird. Eine Kürzung um zwei Folgen hätte der Serie nicht geschadet; hinzu kommen darstellerische Mängel. Die Bildgestaltung ist allerdings ausgezeichnet.