
„Das Weiße Haus am Rhein“ (ARD/Zeitsprung Pictures) erzählt vom Überlebenskampf eines Nobelhotels, das Geschichte geschrieben hat, von drei Generationen einer Hotelier-Familie, durch die ein tiefer Riss geht – der mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten immer schwerer zu kitten ist. Nachdem die Jugend das ehrwürdige Haus im konservativen Rheinland mit freizügigen Varieté-Shows und jüdischen Festen in den Zwanzigern wieder auf Erfolgskurs brachte, rettet nach der Weltwirtschaftskrise Adolf Hitler den Familienbetrieb, indem er das Grande-Hotel zu seinem Hauptquartier am Rhein macht. Wie es bei historischen TV-Dramen üblich ist, wird in dieser Degeto/SWR/WDR-Koproduktion der Zeithorizont auf die Familiengeschichte heruntergebrochen. Die gesellschaftlichen Verwerfungen zwischen den radikalisierten politischen Lagern, zwischen Freidenkern und Nationalkonservativen, zwischen demokratischem Aufschwung und bleierner Tradition spiegeln sich in den Beziehungen unter dem Dach des ehrwürdigen Hauses wider. Das Drehbuch von Dirk Kämper erzählt chronologisch, verwebt dabei Themen der (heutigen) Zeit leitmotivisch fast wie in einem Musikstück. Und Thorsten M. Schmidts Inszenierung lässt sich vom Rhein bildlich und rhythmisch beeinflussen. Dieser kompakte, bestens besetzte Zweiteiler fließt.