
Auf den ersten Blick erinnert die Sky-Serie „Der Pass“ (Wiedemann & Berg / epo-film) an den Skandinavien-Hit „Die Brücke“: Ein selbsternannter Weltverbesserer ermordet Menschen, um Zeichen zu setzen. Tatsächlich emanzipiert sich die achtteilige Produktion aber schon mit den ersten Bildern vom dänisch-schwedischen Vorbild, weil das Duo Boss & Stennert einen völlig anderen Stil pflegt. Handwerklich ist die Serie herausragend: Die Musik treibt die Spannung regelmäßig auf den Höhepunkt, die Szenenwechsel sind von teilweise verblüffender Raffinesse, der Schnitt ist vorzüglich, und Kameramann Philip Peschlow hat Aufnahmen von grausiger Schönheit gestaltet. Trotzdem lebt eine Serie wie diese von den Figuren und ihren Darstellern. Nicholas Ofczarek verkörpert einen der kaputtesten Ermittler, den das deutsche Fernsehen bislang erlebt hat; an seiner Seite wirkt Julia Jentsch wie der junge Morgen.