
Die ARD-Komödie „Der Nesthocker“ erzählt von zwei Übriggebliebenen: Er, ein Schisser, der sich vor lauter Unsicherheit gern um Kopf und Kragen redet; sie, eine Helikopter-Mutter, die nicht loslassen kann. Ihre Liebe könnte so schön sein, wäre da nicht ein 27-Jähriger, der das Hotel Mama auf keinen Fall räumen möchte. Autor Claudius Pläging („Der Vorname“) hat einige erprobte narrative Bausteine kombiniert zu einer tonlagenreichen Geschichte: von komödiantisch bis romantisch, von märchen- bis psychothrillerhaft. Mit Fulton Smiths Bauzeichner von der traurigen Gestalt wird man als Zuschauer mehr und mehr warm, weil er ihn so wunderbar „daneben“ spielt. Auch Carin C. Tietze ist sehr passend besetzt, aber das sich Dummstellen ihrer Figur ist gewöhnungsbedürftig. Dafür kann man sich als Zuschauer der flüssigen Inszenierung mit der glänzenden Arbeit aller Gewerke nicht entziehen.