
Romy Heiland – bei dem Namen müssten die Sympathien für diese Anwältin in den Himmel wachsen. Von einem übermäßigen Ansturm auf ihre Berliner Kanzlei kann in den sechs Geschichten der neuen ARD-Serie „Die Heiland – Wir sind Anwalt“ aber nicht die Rede sein. Heiland ist blind, nach draußen gehen und Mandantenpflege sind ihre Sache nicht. Mit ihrer episodischen Fall-Struktur ist es eine typische Dienstagabendserie. Allerdings eine der besseren Sorte. Neben der Titelheldin ist da noch Assistentin Ada, „das sehende Auge“ ihrer Chefin und auch sonst das genaue Gegenteil. Lisa Martinek und Anna Fischer spielen die Kontraste elegant & beiläufig weg und sind das Herstück des Films. Die Kopfnote gehört den Fällen, in die allerdings auch reichlich Emotionen investiert werden. Zwei Außenseiterinnen gegen die feine Gesellschaft – etwas „Danni Lowinski“ schwingt mit in dieser ansonsten sehr öffentlich-rechtlichen Serie. Die narrativen Möglichkeiten des Blinden-Motivs werden nicht ausgeschöpft. Lieber lässt man die Fiktion von der Wirklichkeit beglaubigen. So wurde die Serie inspiriert von Pamela Pabst und ihrem Buch „Ich sehe das, was Ihr nicht seht“.