
Keine Kneipe, keine Party, keine durchfeierte Nacht. Nur das Netz war da. Das Netz als Straßenfeger der Corona-Zeit. Die Nachwirkungen sind bis heute spürbar. Ohne es zu benennen, erzählt „WatchMe – Sex sells“ (Drive Beta GmbH) aus heutigen Post-Pandemie-Tagen. Die sozialen Verwüstungen und die Vereinsamung, die Corona wie ein Brandbeschleuniger vorantrieb, schwingen immer mit. Dabei fühlt sich die Mini-Serie nicht wie die Bebilderung soziologischer Studien an. Stattdessen gibt es inszenierte Bilder von inszeniertem Sex, spannend und abtörnend zugleich. „WatchMe“ will den Voyeur in uns und rührt an Tabus. Am Ende geht es ganz altmodisch auch um Ich-Findung, Befreiung und Erwachsensein. Sechs Episoden vergehen wie im Flug, jede davon um die 20 Minuten lang. Als Instant-Fiction von Budget und Inszenierung her niedrigschwellig angesetzt, holt Regisseurin Alison Kuhn („Druck“) viel raus. So haben wir uns ZDFneo immer vorgestellt.