
1951, Goldgräberstimmung in der Pfalz. Die Amis bringen nicht nur Swing, Blue Jeans & Coca-Cola in die Provinz, sie sind auch verantwortlich für Bauboom & Strukturwandel. Die Entnazifizierung ist abgeschlossen; Deutschland ist Schutzwall gegen den Kommunismus. Vor diesem weltpolitischen Hintergrund erzählt die sechsteilige Serie „Ein Hauch von Amerika“ (u.a. SWR / FFP New Media) eine Liebeschichte zwischen einer Bauerntochter und einem schwarzen Soldaten. „German Krauts“ treffen auf den American Way of Life. Es ist eine Geschichte, in der Aufbruchstimmung, Emanzipationsbestreben, Rassismus, Antisemitismus und andere nationalsozialistische Sünden miterzählt werden. Noch versucht die Eltern-Generation im Schulterschluss mit der Kirche, am Bestehenden festzuhalten. Die Jugend indes ist fasziniert von der US-Populärkultur und den Möglichkeiten des Konsums. Und die schwarzen GIs sind hin & weg von den unbekannten Freiheiten und den deutschen „Frolleins“. Präsentiert wird das Ganze als nahezu perfekt inszeniertes Melodram. Das Genre hilft, die komplexe Gemengelage zu vereinfachen und herunterzubrechen auf eine emotional funktionierende Erzählung, die Erinnerungen weckt an Fassbinders Nachkriegsmelos.