
Der Plot der neuen ARD-Reihe „Weingut Wader“ (Degeto / U5 Filmproduktion) lässt eine ebenso weinselige wie seifige Familiensaga befürchten. Doch vom ersten Bild an hinterlässt die Auftaktepisode „Die Erbschaft“ einen völlig anderen Eindruck und zeigt einmal mehr, dass es ganz besonders im Unterhaltungsfach auf das Wie ankommt. Der Look ist vorzüglich, was vor allem mit der realistischen Lichtsetzung, dem geschmackvollen Szenenbild und einem süffigen Erzählfluss zu tun hat. Ein noch größererer Pluspunkt: Die Handlung geht von den Charakteren aus. Es sind Menschen wie Du und ich, die sehr unterschiedliche, oft aus der Not geborene Bedürfnisse haben und dem anderen zumeist nichts Schlimmes wollen. Die Familieninteraktion besitzt eine Dynamik, die so gar nichts mit Gut/Böse-Dramaturgie und pfälzischem Intrigantenstadl zu tun hat, obgleich „Das Familiengeheimnis“ ein bisschen ins Fahrwasser herkömmlicher die Lebenslügen der Vergangenheit aufdeckenden Familien-Seifenopern gerät. Sieht man’s aber im Genre: ein Highlight der ARD-Freitagsreihen!