Broich, Bock, Niewöhner in Aelrun Goettes subjektiver Abrechnung mit dem Zeitgeist

Eine 16-Jährige hat zwei Menschen getötet. Das Mädchen schweigt – und erhöht damit den Druck auf alle Beteiligten. „Ein Jahr nach morgen“ zeigt die Opfer- und Täterseite bei ihrer Trauerarbeit, die keine „Erlösung“ bringt. Das Grundübel scheint die Sprachlosigkeit zu sein – zwischen jung und alt, zwischen Opfern und Tätern, aber auch innerhalb einer Generation. Goette überzeugt als Regisseurin, als Autorin nicht immer: Trauer, Lethargie, Depression – der Film ergeht sich in Zustandsbeschreibungen, Befindlichkeiten, stark an der Grenze zur Betroffenheitsrhetorik. Starke Szenen wechseln mit überdeutlichen Plädoyers. Schade!