Für immer daheim

Uschi Glas, Tiere, Kinder, ein Gnadenhof und ein „unehrlicher“ Heimatfilm

„Für immer daheim“ fühlt sich die Ex-Bankerin Maren Bertram in ihrer alten Heimat. Wenn nur nicht ihr Vater, der Hausherr auf einem verschuldeten Gnadenhof, so ein riesiger Hornochse wäre! Heimatfilm-Zeit in der ARD – ein bisschen ins Moderne gewendet, aber dramaturgisch wohlbekannt: Mit dem Sturkopf-Motiv wird die Handlung zum Happy End geschaukelt. Nichts gegen einen echten Heimatfilm – aber dieser halbherzigen Degeto-Produktion fehlt es an Echtheit, an Bodenständigem, an Glaubwürdigkeit.

Fernsehfilm

Gefühlte XXS – Vollschlank & frisch verliebt

Sophie Schütt muss sich nicht (mehr) ausziehen, dafür in einen Fatsuit zwängen

Die übergewichtige Optikerin Dette darf nur noch außerhalb der Reichweite der Kunden arbeiten. Dennoch verliebt sich ein TV-Star in die junge Frau, die sich nach einer Hypnose-Therapie völlig schlank findet… Alles eine Frage der Einstellung. Nur wie man sich fühlt, das zählt! Film und Botschaft sind naiv, aber vor allem sympathisch wie Sophie Schütt.

Fernsehfilm

Herzdamen an der Elbe

Wied, Seefried, Katerina Jacob, Willinger. Dreimädelhaus aus der Fischperspektive

Fünf Jahre nach „Herzdamen“ gibt es nun in gleicher Besetzung „Herzdamen an der Elbe“. Ein einfallslos zwischen Komödie und Romanze pendelndes Intrigenstadl mit amouröser Happy-End-Garantie. Das Schlimmste an diesem Degeto-Werk ist die schlampige Machart. Keine Pointe sitzt, die Inszenierung ist schlicht, damit wirkt die Haltung der Macher zynisch!

Fernsehfilm

Heute keine Entlassung

Millowitsch & Sattmann. Die Dramaturgie ist so aufregend wie ein Tag im Krankenhaus.

Ein Stinkstiefel hat’s mit dem Herzen. Nach einem Infarkt verliebt er sich in eine kroatische Krankenschwester. Komödie der aufgerissenen Augen und der vor sich her getragenen guten Absicht. „Heute keine Entlassung“ fehlt es an Authentizität, an Stimmigkeit, an Seele.

Fernsehfilm

Idiotentest

Millowitsch, Richter-Röhl, Susanna Simon & überlebensstrategische Wortgeschosse

Die Desillusionierte, das Mäuschen und die psychisch Instabile. Drei weibliche Stadtneurotikerinnen auf dem Weg zum Idiotentest – und zu sich selbst. Nach reichlich Cocktails & Prosecco streifen sie das Tal der Tränen… Stefan Rogall hat ein Mädelstrio erfunden, das am Rande des Nervenzusammenbruchs und mit präfinalem Hang zur Tragikomödie dem Alltag ins Antlitz schaut. Eine dialogsichere, gut besetzte Komödie, die auch dramaturgisch stimmt. Millowitsch war seit „Nikola“ nicht mehr so witzig.

Reihe

Ihr seid natürlich eingeladen

Sawatzki, Milberg, Wied, Grossmann, Dydyan, Nennstiel. Schlimmer geht immer

Schon die ersten beiden Verfilmungen der heiteren Familienromane von Andrea Sawatzki waren eine Gratwanderung am Rand des Abgrunds zur Klamotte. Mit neuem Autor und unter anderer Regie funktioniert der Balanceakt beim dritten Film jedoch nicht mehr; prompt kippt „Ihr seid natürlich eingeladen“ (ZDF / Ziegler Film) viel zu oft ins Klischee. Die meisten Scherze entsprechen dem Niveau des rülpsenden Running Gags: Der jüngere Sohn der Hauptfigur übt für einen entsprechenden Wettbewerb. Anlass für das dritte Aufeinander-Treffen der Bundschuhs ist eine Trauerfeier, an die sich übergangslos die Vorbereitungen für die Hochzeit des älteren Sohnes anschließen, aber die Figuren wirken diesmal nicht mehr überspitzt, sondern bloß noch übertrieben. Und Halmer ist leider nicht mehr dabei.

Fernsehfilm

Im Alleingang – Die Stunde der Krähen

Stefanie Stappenbeck, Jaenicke, Zehrfeld. Konkurrenz für Danni Lowinski?

Anwältin Maria will’s wissen. Als sie nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt, schiebt sie ihr Chef aufs Abstellgleis. Sie kündigt, klagt gegen eine Klinik und zieht gegen ihren alten Partner vor Gericht. „Im Alleingang – Die Stunde der Krähen“ beginnt wie ein stereotypes TV-Movie, doch der Film fängt sich rasch, belebt das David-gegen-Goliath-Prinzip, setzt sympathisch auf Läuterung und ist mit Stappenbeck, Jaenicke & Zehrfeld gut besetzt. So macht der Gang vor Gericht Laune. Kein behindertengerechtes Behindertendrama. Denkbar als Serie!

Reihe

Inga Lindström – In deinem Leben

Anbeh, Duryn, Ramesh. Top-Liebesfilm tanzt wunderbar aus der „Herzkino“-Reihe

Die Liebesgeschichte „In deinem Leben“ ist ein Lichtblick im schmonzettenreichen „Herzkino“ des ZDF. Das könnte am Autor liegen: Anders als gewohnt stammt diese „Inga Lindström“-Romanze über zwei Menschen, die dank eines Haustauschs zueinander finden, nicht wie üblich von Christiane Sadlo, sondern von Satyan Ramesh. Auch die Umsetzung durch Thomas Nennstiel ist dichter als die sonstigen Sonntagsfilme im „Zweiten“.

Fernsehfilm

Liebe bis in den Mord – ein Alpenthriller

Woll, Raab, Unger, Werner, Nennstiel. Spannendes Drama vor Alpenpanorama

„Liebe bis in den Mord“ beginnt als Kombination diverser Klischees, mausert sich jedoch zum sehenswerten Dorfdrama: Nach einem Fest wird die junge Sonja vergewaltigt. 15 Jahre später taucht der Täter wieder auf – und macht Sonjas Mann ein Angebot, das der nicht abschlagen kann. Thomas Nennstiel hat den Film, der erst gegen Ende dem Titelzusatz „Ein Alpenthriller“ gerecht wird, unauffällig inszeniert, aber auch die naheliegenden Klischees vermieden. Seine Arbeit zeichnet sich vor allem durch die sorgfältige Führung der Schauspieler aus. Felicitas Woll vermittelt die Hilf- und Ausweglosigkeit der Hauptfigur sehr glaubwürdig. Ausgezeichnet auch Gabriel Raab, der den Unhold als sanft lächelnden Bilderbuchschurken verkörpert.

Fernsehfilm

Lügen haben linke Hände

Christine Neubauer, Ulrich Noethen & eine Mallorca-Komödie in Schwank-Tradition

„Lügen haben linke Hände“ ist ein Komödien-Vehikel für Christine Neubauer. Im Gepäck Sonne, Mallorca & eine einzige Idee. Heimwerker-Königin Mona Nagel ist eine Hochstaplerin, die ihre „Patentheit“ unter Beweis stellen muss. Allenfalls einige Phantasie-Comedy-Szenen beflügeln die vorhersehbare Handlung. Nichts wird ausgespielt. Es gibt keine zentralen Szenen, kaum Nuancierungen, alles plätschert im Einheitsrhythmus dahin. Ob die Tonlagen der Szenen stimmen, ist Glückssache – und Komik und Romantik stehen sich im Weg.

Reihe

Mit Herz und Handschellen – Der falsche Freund

Henning Baum und Elena Uhlig: mit Herz, Handschellen und Format-Problemen

Henning Baum und Elena Uhlig waren zwei Staffeln lang in „Mit Herz und Handschellen“ ein launiges Ermittler-Duo. Als Serienhelden wohl gemerkt. Im TV-Movie-Format tun sie sich jedoch einigermaßen schwer. Emotional und spannend wird „Der falsche Freund“ erst, wenn der Zuschauer den Täter kennt und das WIE in den Fokus der Handlung gerät.

Fernsehfilm

Moppel-Ich

Christine Neubauer, Henning Baum: Gemeinsam leiden, lachen und fast nichts lernen

Eine Stunde lang werden einem Frauen zwischen 35 und 45 Jahren vorgeführt, die das Weltbild von 15jährigen Teenagern besitzen und die sich schleunigst auf die Couch legen sollten, gemeinsam mit Drehbuchautor Lars Albaum („Stromberg“!), Produzentin Regina Ziegler und den ZDF-Redakteuren, die uns solch deformierte Egos als Zeitgeist verkaufen wollen. Der Film zeigt, wie man nicht aus einem Sachbuch einen Film machen sollte.

Fernsehfilm

Mordkommission Königswinkel – Liebe bis über den Tod

Lavinia Wilson, Vladimir Burlakov, Jürgen Werner, Nennstiel. Mordsmäßiges Allgäu

Ein Polizist wird verdächtigt, Kontakt zum organisierten Verbrechen zu haben, weshalb seine neue Kollegin ein Auge auf ihn haben soll: Das erinnert frappierend an die ersten Filme mit dem „Polizeiruf“-Duo aus Rostock oder den Auftakt zum neuen „Tatort“-Team aus Berlin. Tatsächlich hat sich Autor Jürgen Werner für „Mordkommission Königswinkel“ aber durch eine eigene Arbeit „inspirieren“ lassen: Die Geschichte über die Mafia im Allgäu ähnelt auf irritierende Weise seinen ARD-„Bozen-Krimis“. Sehenswert ist der mutmaßliche Pilot einer neuen ZDF-Reihe dennoch, zumal Wilson und Burlakov ein interessantes Team sind.

Fernsehfilm

Nicht mit mir, Liebling

Ursula Karven, Hans-Werner Meyer, Henning Baum. Ehekomödie & Polit-Gekaspere

Rosenkrieg in Rosenberg. Die belogene und betrogene Ehefrau des Bürgermeisters fordert ihren Mann als Gegenkandidatin der Opposition heraus. Nett ausgedacht, gut besetzt und recht vergnüglich, aber harmlos ist diese Ehekomödie. Das Happy End ist so unterträglich versöhnlich, dass man sich schon fast lieber auf die Seite der „Nicht-Guten“ schlägt.

Fernsehfilm

Sexstreik

Uhlig, Baum, Brambach, Giftmüll & Sexstreik: Schon bei den alten Griechinnen…

Aus einer recht originellen Grund-Idee entstand eine muntere Komödie, die nicht nur die soziale Realität vieler Kleinstädte abbildet und diese Idee gleichzeitig zum Motor eines Komödienmaschinchen umfunktioniert, sondern die auch nebenbei zeigt, wie sich die Politik der leeren Kassen in den Ehebetten niederschlägt. Doch was interessiert schon das fiktive Schicksal eines fiktiven Städtchens, wenn gute Komödianten durch die Szenerie fegen.

Fernsehfilm

Treuepunkte

Christine Neubauer in der Verfilmung von Susanne Fröhlichs Frauenroman

Wie der Gatte so die Ehefrau… Der Seitensprung wird allerdings nur gedanklich vollzogen, der ganze Aufwand der betrogenen Heldin dient in „Treuepunkte“ allein der Restaurierung von Ehe und Familie: Die Bücher von Susanne Fröhlich vertreten eine ziemlich konservative Moral. Da lässt sich das ZDF nicht lange bitten. Wenigstens ist der Film von Thomas Nennstiel nach dem Drehbuch von Lars Albaum vergleichsweise flott erzählt, Ausstattung, Bildgestaltung & die Regie wirken hochwertiger als bei den Neubauer-Filmen in der ARD.

Serie & Mehrteiler

Typisch Sophie

Sophie Schütt, Jochen Horst, Bernhard Schir. Alle lieben Sophie Schütt, doch…

Dass Sophie Schütt mehr drauf hat als ein frisches Lächeln und mehr kann, als sich gewieft selbst zu vermarkten, dass zeigt(e) die Schauspielerin vor allem in ihrer Sat-1-Serie „Typisch Sophie“. Obwohl die erste Staffel 2004 die Erwartungen nicht erfüllte, schenkte der Sender Schütt und ihren vielen Fans 2006 eine zweite Staffel. Auch die lief etwas unter Wert!

Tatort – Fiderallala

Nachtschicht – Der Unfall

Zimmer im Grünen – Herzenswege

Tatort – Abstellgleis

Wendland – Stiller und der Teufelssauger

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