
Julia Koschitz als Gutachterin und Justus von Dohnányi als Tatverdächtiger liefern sich in dem Psycho-Thriller „Im Schatten der Angst“ (ZDF, ORF / Mona Film, Tivoli Film) ein packendes Duell. Ist der Star-Architekt, der eine Frau gegen ihren Willen festhielt und fesselte, psychisch krank, gar ein Serienmörder? Hier ist alles auf Spannung getrimmt. Auch dank der außergewöhnlichen Bildgestaltung sind viele Szenen geradezu physisch intensiv. Von Dohnányi ist als intelligenter, schwer durchschaubarer Bösewicht fantastisch, Koschitz eine ebenbürtige Gegenspielerin. Der von Till Endemann inszenierte Thriller ist ein kurzweiliges Genre-Vergnügen, dem man verzeihen kann, dass einige Nebenfiguren stereotyp bleiben und es der Handlung manchmal an der letzten Präzision und Überzeugungskraft fehlt. Die Rollenbilder sind zum Teil ungewöhnlich, das grundlegende psychologische Motiv – mangelnde Mutterliebe – ist allerdings ein mäßig origineller Klassiker.