„An der Saale hellem Strande“ (MDR / filmpool fiction), Thomas Stubers „Polizeiruf 110“ zum 50jährigen Jubiläum der Reihe ist ein ungewöhnlich erzählter Krimi, ein realistisches Drama, das ein spezielles Soziotop zum Leben erweckt. Keine Leiche in der ersten Szene. Die gab es schon vor drei Monaten. Keine Indizien, keine Verdächtigen. Letzte Hoffnung ist nun eine groß angelegte Funkzellenauswertung. Zahlreiche Zeugen sprechen vor, darunter viele Wichtigtuer und Menschen mit Erinnerungslücken. Und einige machen sich selbst verdächtig. Diese kleinen Tragödien und Komödien des Alltags werden mit Hilfe von Rückblenden zu wunderbaren Miniaturen verdichtet. Der Mensch hat hier das Sagen – und auch sonst stimmt in diesem Krimi-Drama einfach alles: das Milieu, die dazu passenden Kommissare, die wiederum perfekt besetzt sind mit dem unnachahmlichen Peter Kurth und mit Peter Schneider, ein stimmiger Typus-Kontrapunkt. Ihre Charaktere passen zum Erzählkonzept und sie sind perfekt für diese vermeintlich altmodische Art von Realismus, der von den Gewerken – allen voran dem Szenenbild – kongenial umgesetzt wird. Schneider und vor allem Kurth sind die Taktgeber der Geschichte. Sie halten alles zusammen, geben maßgeblich Stimmung, Tonlage & Tempo vor. Auch die Überraschung am Ende passt zu diesem trockenen Realismus.