
„Mehr als 10.000 Menschen warten in Deutschland auf eine Organspende“, verrät ein Insert. „Leben über Kreuz“ (Zeitsprung Pictures) ist dennoch kein klassischer Themenfilm. Geschickt verpacken die Macher die juristische Ausgangslage für Crossover-Lebendspenden hierzulande in ein packendes Drama, in dem sie den tragischen Grundkonflikt erwartungsgemäß emotional behandeln, ihn aber ebenso häufig auch auf komische Weise brechen. Es geht in diesem ZDF-Fernsehfilm eben nicht nur um Leben, Tod und die Möglichkeit, das Ehe- und Familienglück um ein paar Jahre zu verlängern, es geht auch um die unterschiedlichen Lebenskonzepte und Mentalitäten, die in der Geschichte um zwei betroffene Ehepaare aufeinanderprallen. Nach Geläster über die anderen hinter vorgehaltener Hand wird wenig später köstlich Tabula Rasa gemacht. Das wäre saukomisch, wenn es nicht zugleich so ungemein tragisch wäre. Und der Zuschauer ist auch hin und hergerissen, was die Sympathieverteilung betrifft. Erzählt ist das Ganze sehr solide mit hohem Unterhaltungswert. Der Cast ist top, und die notwendigen Informationen zum Thema werden kompakt in einer narrativ plausiblen Szene vermittelt.