
Den Spaß der anderen kann er nicht gut aushalten. Johannes B. Hackl ist ein polizeibekannter Querulant. Sein Furor ist berüchtigt. Neben dem Wut- spielt auch der Neidfaktor eine zentrale Rolle in dem BR-„Tatort – Hackl“ (Tellux Film). Dass es jemandem im berüchtigten Münchner Hochhausviertel Hasenbergl besser geht als anderen, das kann einen schon mal ausrasten lassen. Und so liegt eines Nachts ein Motorradfahrer tot auf dem Asphalt. Der 92. „Tatort“ mit Batic/Leitmayr nimmt sich gleich mehrerer gesellschaftlicher Themen an, die Autorin Dagmar Gabler allein über die Geschichten angenehm beiläufig ins Spiel bringt. Was macht es mit den Menschen, die auf so engem Raum zusammenleben und die ständig den „Nebengeräuschen“ der Großstadt ausgeliefert sind? „Hackl“ erzählt von begehrlichen und missgünstigen Blicken, vom Haben und Nichthaben, von der Einsamkeit, in der sich nicht nur der Alte mit den Jüngeren, den offenbar Zufriedeneren, neidisch vergleicht. Ein Wutbürger aus tiefster Seele im Zentrum: Das lenkt diesen am Alltag der Charaktere und weniger am Whodunit und anderen Genremustern orientierten Krimi in Richtung Drama. Der Preuße Burghart Klaußner überrascht als Urbayer mit Sepplhut. Weniger überrascht es, dass er den brüllenden, fluchenden und beißenden Zeitgenossen absolut glaubwürdig verkörpert.