
Der MDR-„Tatort – Katz und Maus“ (MadeFor) setzt 90 Minuten lang auf die Dramaturgie eines Thrillers: eine Entführung, ein Ultimatum, eine Todesdrohung, Kommissare, denen die Zeit davonläuft. Spannung und Emotionalität werden zusätzlich dadurch gesteigert, dass der (durch dreizehn „Tatort“-Episoden wohlbekannte) Kripo-Chef, gespielt von Martin Brambach, in die Fänge des Geiselnehmers gerät. Der größte Reiz aber ergibt sich aus der Persönlichkeit des Antagonisten. Der glaubt an eine Verschwörung, bei der Presse und Polizei gemeinsame Sache mit Kinderschändern machen. Mit diesem Entführer ist es unmöglich, ein vernünftiges Gespräch zu führen. Psychologisch und gesellschaftspolitisch bleibt der Fall auf dem (Betroffenheits-)Niveau des Ermittler-Trios – sprich: mit einem intellektuelleren „Tatort“-Team wäre mehr möglich gewesen. Dennoch wird man diesen Thriller mit Drama-Momenten wegen der Ausweglosigkeit des Falls, der markanten Kommunikationssituation und Hans Löw als Fake-News-Fan länger als andere Krimis in Erinnerung behalten.