
„Katharina Luther“ ist alles andere als eine öffentlich-rechtliche Pflichtübung zum diesjährigen Reformations-Jubiläum. Nicht der die jahrhundertelange Glaubensdiktatur der Katholischen Kirche ins Wanken bringende Mönch aus Wittenberg, sondern seine Frau, Katharina von Bora, steht im Mittelpunkt des Films, der sich nicht mit der konventionellen Biopic-Dramaturgie begnügt. Das vermeintlich Private steht in einem historischen Kontext: Immer wieder mischt sich die Grobheit des Spätmittelalters, die tief in den Menschen verwurzelten Ängste, in den Alltag dieser für damalige Verhältnisse sehr emanzipierten Beziehung. Auch ästhetisch überzeugt der Film durch sein kluges Bildkonzept, eine teilweise betörend sinnliche Umsetzung, und das Spiel der (Kamera-)Blicke krönt die überragende Karoline Schuch.