Ohne Musik geht bei mir nichts. Während viele bereits mit Mitte 40 nur noch die Alben ihrer Jugend hören, fasziniert mich nach wie vor auch die Musik der Gegenwart: 2024 ist ein gutes Popmusik-Jahr. Billie Eilish, Beyonce, Green Day, Nick Cave, Taylor Swift, Mark Knopfler – die Megastars haben abgeliefert. Aber noch interessanter sind die vergleichsweise kleinen Alben von Indie-Größen wie Vampire Weekend, St. Vincent, Joan as Police Woman, MGMT, Galliano, Tindersticks, Pixies und Entdeckungen wie Noga Erez, Los Bitchos oder Sound-Chaot Jaakko Eino Kalevi.
Mit meinen persönlichen Musik-Highlights möchte ich weniger meine Popmusik-Kennerschaft zur Schau stellen, sondern vielmehr ästhetisch Gleichgesinnten Tipps geben. Genauso wie auch denen, die für die Soundtracks von TV-Produktionen verantwortlich sind: Im nischigen Serien-Bereich hat sich auch musikalisch einiges getan. Da muss es erfreulicherweise nicht immer dudeliger Mainstream sein. Bei Fernsehfilmen für die ältere Zielgruppe hingegen glaubt man noch immer, die Zuschauer mit dem Soundtrack ihrer Jugend locken zu müssen. Man könnte es ja auch mal etwas anspruchsvoller und abwechslungsreicher versuchen. Es muss nicht immer „Last Christmas“, „Make Me Smile (Come Up and See Me)“ oder Paolo Contes „Via Con Me“ sein. Vielleicht lasse ich mir im Frühjahr mal etwas dazu einfallen: eingängige Indie-Pop-Songs und moderne Klassiker, geeignet fürs breite Publikum… (Text-Stand: 4.12.2024)
Meine Lieblings-CDs 2024 (aktualisiert: 11.1.2025)
- Ein Ex-Teeniestar wird erwachsen: Schwermut kann nicht nur Lana del Rey. Billie Eilish: Hit Me Hard and Soft
- Für Körper & Seele: cooler Roots-Reggae-Acid-Jazz-Pop. Galliano: Halfway Somewhere
- Hochkomplexer, dichter Indie-Pop, der absolut leicht & locker klingt. Vampire Weekend: Only God Was Above Us
- Brit-Poprock vom Feinsten – von Roxy Music-Saxofon bis Cocteau-Twins-Elfengesang. The Waeve: City Lights
- Zerbrechlicher Soul, glasklare Stimme: Im Gegensatz zum Vorgänger-Album minimalistisch instrumentiert. Joan As Police Woman: Lemons, Limes, Orchids
- Ich hasse ihr Megastar-Image, aber seit „Folklore“ (2020) liebe ich ihre Musik. Taylor Swift: The Tortured Poets Department
- Rap meets Pop – diese coole Lady hat Power & platzt vor Ideen = das haut rein! Noga Erez: The Vandalist
- Warum sollte man die Country-Musik weißen Hinterwäldlern überlassen? Trump mag diese Platte ganz bestimmt nicht. Beyoncé: Cowboy Carter
- Schwelgerischer, extravaganter Breitwand-Crooner-Pop, ein Wärmekissen für nasskalte Wintertage. Father John Misty: Mahashmashan
- Großes kleines Alterswerk. Nur noch selten laut, häufiger entspanntes Songwriting mit Americana-Touch. Pixies: The Night The Zombies Came
- Keine Band kennt die Popgeschichte so gut, MGMT klingt dabei nie unangenehm eklektizistisch. MGMT: Loss Of Life
- Nach der musikalischen Läuterung Pete(r) Dohertys ist nun seine legendäre Garagenrock-Band dran. The Libertines: All Quiet On The Eastern Esplanade
- Crooner-Easy-Listening, mal düster, mal leidenschaftlich, mal kitschig. Nick Cave & The Black Seeds: Wild God
- Relaxter, sehr eingängiger Retro-Rock, der auch vor Funk & Balladen nicht zurückschreckt. The Black Keys: Ohio Players
- Wie immer bei Annie Clark: 10 Mal hören, dann (erst) dringt man in die Songstrukturen ein! St. Vincent: All Born Screaming
- Märchenhaft, reduziert & voller Geheimnisse: Wenn die Portishead-Stimme auf Folk macht! Beth Gibbons: Lives Outgrown
- Einzigartige Klangwelten = „ein prädestiniertes Kopfhöreralbum für die einsamen Stunden“ (Musikexpress). Tindersticks: Soft Tissue
- Indie-Legende (Pixies, Breeders) mit ihrem Solo-Debüt zwischen gutgelauntem Twang, Noise & sanfter Altersmilde! Kim Deal: Nobody Loves You More
- Ätherischer Dreampop, auf dem vierten Album so wiedererkennbar & betörend gesungen wie nie zuvor. London Grammar: The Greatest Love
- Zeitgemäßer Neo-Soul, ein Sound, noch eleganter, noch weicher, noch breitflächiger dahinströmend. Michael Kiwanuka: Small Changes
- Drittes, eingängigstes Werk der Radiohead-Köpfe: mal jazzig, mal krautrockig, immer dicht & komplex. The Smile: Cutouts
- Die Post-Punk-Rocker wieder mit einer handvoll hinreißender Ohrwürmer! Green Day: Savior
- Stehen vorm großen Durchbruch: weniger Postpunk, mehr Pop & in jede Richtung offen. Fontaines D.C.: Romance
- Sixties-Pop-Pastiche für Nostalgiker: Good Vibrations! The Lemon Twigs: A Dream Is All We Know
- Mehr Britpop-Kult geht nicht: Oasis meets Stone Roses! Liam Gallagher John Squire: Liam Gallagher John Squire
- Für den ME das Album des Jahres: „die Essenz der Popkultur 2024″. Habe eine Weile gebraucht, um mich einzuhören.“ Charli XCX: Brat
- Glamouröse Disco-Funk-Melange = ziemlich perfekter Groove to move! Chromeo: Adult Contemporary
- Man kann sich die 10 Synthie-Pop-Ohrwürmer auch zu Herzen nehmen! Pet Shop Boys: Nonetheless
- Auch diese 10. Platte ohne die Dire Straits lässt sich gut auf der Couch hören: schöne Melodien mit Americana-Einschlag! Mark Knopfler: One Deep River
- Album 15, klingt ähnlich wie die Vorgänger, aber immer wieder schön! Eels: Eels Time
Meine sieben Entdeckungen: echte Überraschungen!
The Last Dinner Party: Prelude to Ecstasy. Fleetwood Mac, Abba, Glamrock, New Wave, Britpop: ein Girlie-Pop-Mix zum Verlieben!
Jennifer Castle: Camelot. Vintage Folk-Pop ohne stereotype Songstrukturen, mal eingängig einschmeichelnd, mal kunstvoll reduziert!
Jaakko Eino Kalevi: Magic Chaos. „Dark Easy? Wave Listening? Gruft-Jazz? Nach wie vor müsste man für den Finnen ein eigenes Genre erfinden.“ (Musikexpress)
Los Bitchos: Talkie Talkie. Das geht ab: Cumbia meets Disco-Funk, instrumental und perfekt für den nächsten Tarantino!
Rosie Lowe: Love, Other. Hochkomplexer, elektronisch angehauchter & sehr nachhaltiger weißer Soul!
Grace Cummings: Ramona. „Gothic-Folk mit Cinemascope-Stimme auf Sandpapier“ (Musikexpress)
Erlend Øye: La Comitiva. Brasilianische Grooves mit norwegischen Singer-Songwriter-Skills: einer meiner Sommer-Hits!
Os Barbapapas: Enigma. „Lounge-Jazz-Tropicalia mit federleichten Glasharfenklängen und Reiseimpressionen aus Marokko und Äthiopien“ (Musikexpress)
Acht Lebenszeichen – und was für welche!
nach 28 Jahren! Galliano: Halfway Somewhere (siehe Platz 2)
nach 22 Jahren! Beth Gibbons: Lives Outgrown (siehe Platz 16)
nach 16 Jahren! The Cure: Songs Of A Lost World. Sind die New-Wave-Gothic-Pioniere nicht immer schon verkappte Progrocker gewesen?
nach 12 Jahren! Gossip: Real Power. Punkattitüde trifft auf Disko-Sound & Powerpop
nach 11 Jahren! Camera Obscura: Look To The East, Look To The West. Melancholischer Indie-Pop zum Dahinschmelzen
nach 8 Jahren! Justice: Hyperdrama. Daft Punk & Air sind Geschichte. Es lebe neben Phoenix die vierte französische Electronic-Combo!
nach 7 Jahren! Laetitia Sadier: Rooting Für Love. Magisch schwebende Sounds & ätherisch schön wie immer der Gesang der Stereolab-Mitbegründerin
nach 7 Jahren! The Jesus and Mary Chain: Glasgow Eyes. Ganz die Alten: mal noisig, mal wehmütig poppig, mal schwelgerisch, mal schön verzerrt